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Hopfen und Malz, Gott erhalt’s! Wo findet sich ein richtiger Oberpfälzer* dementsprechend am ehesten? – Richtig: in der Zoiglstube mit einem süffigen Bier in der Hand. Zoiglstuben sind der perfekte Treffpunkt, um die Oberpfälzer Gemütlichkeit auszuleben. Beim Zoigl wird grundsätzlich jeder geduzt, und man setzt sich dahin wo noch Platz ist, notfalls wird auch mal enger zusammengerückt.

Egal ob bei den zahlreichen Pfingst- und Schützenfesten, dem traditionellen Maibaumaufstellen, oder bei der Kirchweih, Du kannst es Dir bei Grillfleisch, Bratwurst, Bier und Blasmusik gut gehen lassen. Und wir Oberpfälzer sind nicht kleinlich: Natürlich darf auch eine Veggie-Wurst auf unseren Grill.

Was auch nicht fehlen darf, ist die Oberpfälzer Mundart. Unser Dialekt ist etwas ganz Besonderes und für Zugezogene anfangs vielleicht nicht ganz leicht zu verstehen. Doch wer sich in die Menschen und die Gegend verliebt, wird sein Herz sicher auch an die Oberpfälzer Mundart verlieren. Servus und bis bald!

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oberpfälzer mundart

HAWADEHRE

[hawa-deh-re] oberpf.
Ein Ausdruck aus dem Oberpfälzischen zur Begrüßung.

Der Oberpfälzer Dialekt ist für Zugezogene (Zuagroaste) nur schwer zu verstehen. Das Markenzeichen im Oberpfälzer Dialekt ist zweifelsohne das “ou”, welches aus tiefster Kehle kommt. Darauf lässt sich auch zurückführen, dass Nicht-Muttersprachler das Oberpfälzisch meist auch als Hundebellen wahrnehmen.

EINIGE BEISPIELE AUS DEM OBERPFÄLZISCHEN:

DA MOU – DER MOND
GUMOING – GUTEN MORGEN
SERVUS – HALLO/TSCHÜSS
KONNASRAAD – KONNERSREUTH
DOU – HIER, BITTE!
AN GOUDN! – LASS ES DIR SCHMECKEN!

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zoigl ist kult

Wer den Oberpfälzer* in seiner natürlichen Umgebung beobachten will, sucht am besten eine Zoiglstube auf. Von Donnerstag bis Montag ist er dort mit seinen Artgenossen* zu finden. Zweck der Zusammenkunft ist der Genuss des sogenannten Zoigl-Bieres, begleitende Nahrungsaufnahme und vor allem eine der Lieblingsbeschäftigungen des Oberpfälzers: Gemütliches Beisammensein. Unter Zoigl versteht man ein untergäriges Bier, das nach althergebrachter Weise im nördlichen Oberpfälzer Wald gebraut wird.

Dabei hat jeder Brauer sein eigenes Rezept, sodass der Geschmack von Stube zu Stube und manchmal auch von Monat zu Monat leicht variiert. Gebraut wird im Kommunbrauhaus, das von den brauberechtigten Bürgern* gemeinsam genutzt und unterhalten wird. Das Braurecht ist fest mit Haus und Hof verbunden und meist seit Jahrhunderten im Grundbuch eingetragen. Heutzutage gibt es auch Brauereien, die Zoiglbier im Angebot haben.

Seit einiger Zeit ist der Zoigl aus diesen Ortschaften durch das Markenzeichen „Echter Zoigl vom Kommunbrauer“ erkennbar. Das Markenzeichen garantiert, dass der Zoigl tatsächlich im Kommunbrauhaus vom Zoiglwirt mit eingetragenem Braurecht hergestellt wurde. 

Früher wurde der Zoigl in der guten Stube, sozusagen dem Wohnzimmer der Brauer*, ausgeschenkt. Heute ähneln die Zoiglstuben schon eher klassischen Wirtshäusern. Reservierungen gibt es hier nicht. Wer in die Zoiglstube kommt, egal ob Einheimischer oder Besucher, setzt sich einfach dazu, wo noch Platz ist. Was es auch nicht gibt, ist die Sie-Form. „Am Zoigl“ wird sich grundsätzlich geduzt. 

 

Neue Bekanntschaften sind dank der Oberpfälzer Gastfreundschaft schnell geschlossen und auch so manches Liebespaar hat sich schon auf der Eckbank gefunden. Immer gern gesehen sind auch Musikanten. Wer mag, darf sein Instrument mitbringen und aufspielen – im Sommer auch gerne draußen. Dann sitzen die Gäste am liebsten in den lauschigen Gärten und Innenhöfen beisammen.


 

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Ausflugstipps: Zoigl-Radweg

Den Spuren des Zoigl kannst Du auch auf dem Fahrrad folgen. Von Mitterteich geht es zuerst nach Falkenberg und weiter durch das wildromantische Waldnaabtal nach Neuhaus und Windischeschenbach.

Über Pfaffenreuth – Hutzlmühle – Denkenreuth erreicht man Neustadt a.d. Waldnaab, danach die Stadt Weiden i.d. OPf. und Pirk.  Über Irchenrieth hinauf nach Leuchtenberg, Moosbach und Pfrentschweiher gelangt man schließlich zum Grenzmarkt und fünften Zoiglort Eslarn.


 

5 Kommunbrauhäuser

Der „echte“ Zoigl wird nur in fünf Orten gebraut, nämlich in Windischeschenbach, Neuhaus, Falkenberg, Mitterteich und Eslarn. Dort gibt es noch Kommunbrauhäuser. 

Immaterielles Kulturerbe

Im Jahr 2018 wurde der Zoigl in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbe aufgenommen.

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brauchtum erleben und mitfeiern

Das Stiftland – traditionsbewusst und doch modern. Schau doch einfach bei einem unserer vielen Pfingst- und Schützenfeste, beim traditionellen Maibaumaufstellen in den Dörfern und Gemeinden oder bei einem der vielen Gartenfesten vorbei. Hier kannst Du es Dir bei Grillfleisch, Bratwurst, Bier und Blasmusik gut gehen lassen. Viele Feuerwehren feiern ihre Gründungsjubiläen mit einem Kirchen- und Festzug sowie musikalischen Highlights. Ende Juni wird bei uns die Sonnenwende gefeiert – in vielen Dörfern mit dem traditionellen Sonnwend-Feuer. 

Am Heiligabend gibt es in Konnersreuth und Münchenreuth bei Waldsassen noch den schaurig-schönen Brauch „d’Specht göit um“. Die einzelnen Gemeinden haben alle einen aktuellen Veranstaltungskalender parat – so verpasst Du keines unserer traditionellen Feste!

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Die Kirchweih-Tradition

Wer houd Kirwa? Mia hom Kirwa!  Von Frühjahr bis Herbst vergeht kaum ein Wochenende, an dem nicht an irgendeinem Ort Kirchweih oder eben „Kirwa“, wie es in der Oberpfalz heißt, gefeiert wird. Meist am Jahrestag der Kirchenweihe oder am Namenstag des Schutzheiligen der Kirche.

Wer keine eigene Kirchweih hat, der feiert einfach die „Landkirwa“ oder „Allerweltskirwa“ am dritten Sonntag im Oktober. Ein Termin, der ursprünglich im Jahr 1866 von der Obrigkeit festgelegt wurde, um die Überhand nehmende Feierwut der Landbevölkerung einzudämmen. Die Oberpfälzer* widersetzen sich dieser Anordnung und feiern seitdem die Landkirwa einfach zusätzlich.